geändert am 10. Juli 2024
Am Dienstag, dem 8. August, startet das erste KI-Webradio in Deutschland. Das junge Medienhaus Audiotainment Südwest geht unter dem Namen „bigGPT“ auf Sendung. Die Ankündigung erfolgte bereits im Juni, aber ohne Bekanntgabe des Namens. Für dieses Projekt setzt die Sendergruppe zusammen mit ihrem Jugendsender bigFM erstmals die „RadioGPT*“-Technologie aus Ohio, USA, in Deutschland ein. bigGPT sendet seitdem fleißig und der Chatbot BigBro beantwortet Fragen.
Update
bigLayla ist auf Sendung. Die digitale Moderatorin beantwortet Hörerfragen rund um KI. Sie legt ihre Gefühlswelt dar, welche Emotionen ein KI-Avatar empfinden kann. Dazwischen aktuelle Tech-News von BigBen und KI-ausgewählte Top-40 Musik für ein junges Publikum: Das Programm ist hier:
https://www.bigfm.de/webradio/biggpt
Schade ist, dass die Redakteure, die den KI-Sender zum Laufen bringen, so langweilig sind. Da wird bigLayla groß angekündigt und dann muss doch bigBen die Tech-Nachrichten streamen. Immer diese festgefahrenen Geschlechterrollen. Die KI könnte ruhig einmal neue Schuhe anziehen, aber vielleicht wechseln die KI-Charaktere sich ja ab, mal sehen.
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„bigLayla“ moderiert bigGPT
Die virtuelle Moderatorin „bigLayla“ stellt das durch Algorithmen zusammengestellte tagesaktuelle Musikprogramm vor und diskutiert mit dem Publikum über KI-Themen. Tags zuvor ist die KI-Moderatorin bereits bei ihren menschlichen Kollegen, den Frühmoderatoren Kristina Fixemer und Rolf Vogl, bei bigFM zu Gast und beantwortet von 6 bis 9 Uhr Fragen.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Kai Fischer, betont, dass das Unternehmen die neuen KI-Technologien weder in den Himmel heben noch verteufeln will. Es besteht das Ziel, eigene und neue Erfahrungen für die Anwendung von KI im Medienbetrieb zu sammeln.
bigGPT strebt synthetischen Audio-Kommunikations-Raum an
Programm-Geschäftsführerin Valerie Weber beschreibt die künstlichen Moderatorinnen als in einer Art „Trainings-Lager für KI-Persönlichkeiten“. Sie betont die Idee, das Radio nicht nur zu imitieren, sondern einen neuen synthetischen Audio-Kommunikations-Raum zu erschaffen. Dieser Raum soll es der KI-Moderatorin ermöglichen, klare Positionen zu vertreten und mit den Usern zu diskutieren. Mensch und Maschine treten virtuell miteinander in Kontakt und können voneinander lernen. Die Trainingsdaten für die Moderatorin basieren auf GPT-Modellen und Prompts von Redakteuren, die der Software tagesaktuelle journalistische Aufgaben und Musikzusammenstellungen geben.
Andy Abel, der Digitalchef von Audiotainment Südwest, erklärt, dass „bigGPT“ nicht nur eine KI-Audio-Entwicklung aus Amerika ist, sondern auch sieben Mitarbeiter aus der Audiotainment Südwest in Mannheim daran beteiligt sind. Diese sind damit beschäftigt, die Chancen der neuen KI-Technologie im Broadcasting, also im rundfunkähnlichen Sendebetrieb, zu erkunden.
bigGPT-Zielgruppe: 30 Prozent der Nicht-Hörer
„bigGPT“ richtet sich an die 30 Prozent der Nicht-Hörer im Markt, wobei das Programm inhaltlich auf eine technisch interessierte Zielgruppe ausgerichtet ist, insbesondere junge Männer zwischen 15 und 35 Jahren. Ziel ist es, kein Konkurrent herkömmlicher gut formatierter Radiosender zu sein, sondern ein spezielles Angebot für Nicht-Hörer zu bieten.
Die Radiomacher sind gespannt auf die Möglichkeiten, die sich entwickeln und ob die Interaktion mit dem Publikum dazu führt, dass die Maschine tatsächlich lernen und sich verbessern kann. Die künstliche Intelligenz soll das Programm von „bigGPT“ zu einer komplett neuen AI-Audio-Experience machen. Das Feedback der User zu den ersten Gehversuchen im offenen Lernlabor wird erwartet.
„bigGPT“ besteht komplett aus computer-generierten Inhalten und synthetischen Stimmen, was als sogenanntes Large Language Modell funktioniert und auf Wahrscheinlichkeiten, gesammeltem Wissen und lokalen Informationen aus dem Netz basiert.
Der technisch verantwortliche Koordinator Stefan Hollaender betont die Notwendigkeit, bei durch KI generierten Inhalten Vorsicht walten zu lassen und erklärt, dass ethische Regeln auf Basis von journalistischen Standards entwickelt wurden. Ein 4-Augen-Prinzip wird angewendet, bei dem die KI die Arbeit erledigt, aber nichts veröffentlicht wird, was nicht zuvor von Redakteuren geprüft wurde. Zu Beginn werden daher nur zwei Sendungen täglich ausgestrahlt, die dann im Pilotbetrieb wiederholt werden.
Die Herausforderung für die Radiomacher aus Mannheim besteht darin, die Vollautomation aus verschiedenen Softwarekomponenten reibungslos zum Start zu bringen. Neben zusätzlichen Redakteuren stehen auch menschlicher technischer Support und IT-Programmier-Experten bereit.
Zusammen mit Audiotainment Südwest und „RadioGPT“ aus Ohio ist auch Zaibr Innovation aus Brandenburg an der Entwicklung beteiligt, um das Projekt zu einem offenen Lernlabor zu machen und Experten aus ganz Deutschland einzubinden. Die Vorstellung der neuen KI-Persönlichkeiten wird deutschlandweit auf bigFM zu hören sein, das in verschiedenen Regionen über UKW und DAB+ empfangen werden kann. „RadioGPT“ ist ein eingetragenes Warenzeichen von Futuri Media in Ohio, USA.
Die Audiotainment Südwest GmbH & Co. KG verantwortet Produktion und strategische Entwicklung der Radioprogramme bigFM, RPR1., RADIO REGENBOGEN und REGENBOGEN 2.
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